Zu grau werdenden Haaren gesellt sich unter Umständen auch ein verstärkter Haarausfall. Die Zeichen der Zeit beschränken sich in diesen Fällen nicht nur auf die Reduzierung der Farbpigmente, sondern weiten sich auf lichter werdende Haare oder sogar zu kahlen Stellen auf dem Kopf aus.
Wenn grauen Haaren die Fülle fehlt
Ergraute Haare besitzen eine andere Zusammensetzung als Haare voller Farbe. Zur Produktion von Melanin bedarf es die Aminosäure Tyrosin. Bei einem Mangel dieser organischen Verbindung bilden sich in den Haarschäften statt Farbpigmenten lediglich winzige Bläschen. Im Alter nimmt die Tyrosin-Produktion im menschlichen Körper immer weiter ab, was zu grauen bzw. weißen Haaren führt. Wann genau die farbgebenden Substanzen schwinden, hängt von den Genen ab und ist demzufolge von Person zu Person verschieden. Haare, denen die natürliche Farbe fehlt, sind sowohl leichter als auch dünner als Haare, bei denen die Farbpigmentproduktion auf Hochtouren läuft. Wenn der gesamte Schopf, sobald die Farbe nachlässt, nicht mehr so füllig erscheint, muss es sich nicht zwangsweise um krankhaften Haarausfall handeln.
Unbedenklicher Haarverlust
Jedes Haar durchläuft drei Phasen:
- Wachstumsphase mit einer Dauer von bis zu 6 Jahren
- Übergangsphase mit einer Dauer von etwa 2 Wochen
- Ruhe- und Ausfallphase mit einer Dauer von 2 bis 6 Monaten
90% der Haare befinden sich in der Wachstumsphase. Ist dieser Zyklus abgeschlossen, löst sich das Haar von der Haarwurzel. Es vergehen aber noch einige Wochen, bis das Haar tatsächlich ausfällt. Mechanische Beanspruchung (z. B. Haare waschen und kämmen) kann dazu beitragen, dass relativ viele Haare, die in der 3. Phase verweilen, gleichzeitig ausfallen.
Bis zu 100 Haare, die sich täglich verabschieden, sind normal. Erst wenn pro Tag noch mehr Haare ausgehen, ist aus medizinischer Sicht von Alopezie die Rede.
Symptome bei Haarausfall
Mit dem Alter werden die Haare nicht nur grau, in etlichen Fällen verdünnt sich auch das Haarwachstum erheblich. Bei Männern erfolgt der Haarausfall oftmals anlagebedingt. Anfangs kommt es zu den typischen Geheimratsecken und führt im Laufe der Zeit zu Glatzenbildung über der Stirn bzw. am gesamten Oberkopf. Gegebenenfalls bleibt nur ein dünner Haarkranz übrig. Bei Frauen treten in der Regel keine kahlen Stellen auf. Der Haarausfall, der üblicherweise während der Wechseljahre einsetzt, macht sich im Scheitelbereich durch lichter wachsende Haare bemerkbar.
Erste Anzeichen, die auf einen anormalen Haarausfall hinweisen:
- übermäßig viel Haare, die nach dem Kämmen in der Haarbürste stecken
- in großen Mengen Haare auf dem Kopfkissen
- innerhalb der Wohnung auf dem Boden liegende Haare
- ggf. vermehrt Haare auf dem Schreibtisch oder sonstigem Arbeitsplatz
Graue Haare und Haarausfall – Was dagegen tun?
Ob zwischen graue Haare färben und Haarausfall ein Zusammenhang besteht, wurde bislang nicht eindeutig wissenschaftlich bewiesen. Da aber jede Haarcoloration für die Haare zusätzlichen Stress bedeutet, lässt sich eine Verknüpfung nicht ganz von der Hand weisen. Eine ausgewogene Ernährung mit vielen Vitaminen und Mineralstoffen gilt als beste Vorbeugung gegen Haarausfall. Wenn es sich jedoch um erblich bedingten Haarverlust handelt, stößt jede Prophylaxe schnell an ihre Grenzen. Der Wunsch nach kräftigem Haarwachstum bis ins hohe Alter brachte diverse Geschäftemacher auf den Plan, die „Wundermittelchen“ anbieten. Es mag sein, dass spezielle Shampoos und Haarwässer zu einer Reduzierung des Haarverlustes beitragen. Dass auf einem Kahlkopf wieder dichtes Haar wächst, können selbst die teuersten Produkte nicht bewirken. Gegen Glatzenbildung hilft einzig allein eine Haartransplantation.